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Verfügen Junghennen über eine gute Mobilität, dann wirkt sich das auch positiv auf die Futter- und Wasseraufnahme der Tiere aus. Bild: Inga Garrelfs, LWK Niedersachsen
Wollen Eiererzeuger sichergehen, dass die Legeperiode ihrer zukünftigen Herde gut verläuft, sollten sie sich intensiv mit den Aufzuchtbedingungen der Junghennen auseinandersetzen und die kritischen Punkte der Übergangsphase von der Junghenne zur Legehenne genau kennen, und zwar in Haltung, Fütterung und Management.
Die Aufzucht ist eine der drei wichtigsten Lebensphasen einer Legehenne: In ihr lernt sie alles kennen, was sie für ihr Leben braucht. Sie lernt zum Beispiel, wie sie sich im Haltungssystem bewegen muss, um an Futter und Wasser zu gelangen. Die Mobilität der jungen Tiere zu fördern und starke Junghennen aufzuziehen, die mit hohem Körpergewicht und gutem Futteraufnahmevermögen im Legebetrieb starten, ist deshalb das wichtigste Ziel der Junghennenaufzucht.
Nur wenn in der Junghennenaufzucht alles stimmte und wenn die Übergangsphase zwischen Aufzucht und Legeperiode (bis etwa 25. bis 30. Woche) optimal verlief, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Legeperiode (ab der 31. Lebenswoche bis zum Ende der Legezeit) recht gut vonstattengeht.
Im Leben einer Henne gibt es drei sehr wichtige Phasen: 1. die Junghennenaufzucht, 2. die Phase der Umstallung und 3. die Phase von der Umstallung bis zur 25. Lebenswoche.
Bereits in ihrer ersten Prägungsphase 48 Stunden nach dem Schlupf lernen Legehennenküken sehr viel – oder eben auch nicht. Jetzt schon geht es um das Kennenlernen der verschiedenen Funktionsbereiche eines Haltungssystems und um das Bewegen auf dessen verschiedenen Ebenen.
Fachleute betonen, dass sich eine gute Mobilität der Tiere nicht nur positiv auf die Futter- und Wasseraufnahme der Tiere und ihr Wachstum auswirkt. Sie schlägt sich im späteren Leben vermutlich auch in einer guten Nestgängigkeit nieder. Deshalb sollte die Mobilität der Tiere bereits ab dem zweiten Lebenstag trainiert werden. Das geschieht idealerweise über flexible Ebenen, bei denen der Abstand zueinander mit zunehmenden Alter der Tiere immer größer wird und bei denen auch der Abstand zwischen Futter- und Tränkelinien langsam mitwächst.
Eine optimale Junghennenaufzucht findet in einem mitwachsenden Haltungssystem statt, in dem die Mobilität der Tiere trainiert wird.
Einige Eckwerte einer guten Aufzucht sind
Damit es nicht zu einem Knick in der Wachstumskurve kommt, sollte die Umstallungsphase vom Aufzucht- in den Legehennenstall so stressfrei wie möglich ablaufen. Natürlich muss man als Legehennenhalter wissen, welche Hilfestellungen man den Junghennen angedeihen lassen kann, damit sie es bei ihrem Start als Legehennen leichter haben. Vorinformation aus dem Aufzuchtstall sind also sehr wichtig:
Die Antworten auf all diese Fragen sollten sich im Idealfall in einem detaillierten Übergabeprotokoll wiederfinden, damit die Haltung im Legebetrieb in möglichst vielen Punkten darauf abgestimmt werden kann.
Einige kritische Kontrollpunkte gibt es besonders in dieser Phase:
Gewohnheiten von Tieren (die innere Uhr) ändern sich nur langsam. Das sollten Legehennenhalter immer im Hinterkopf haben. So kann eine Umstellung von einer 8-Stunden-Lichtphase in der Junghennenphase auf einen Langtag in der Legehennenhaltung für die Tiere großen Stress bedeuten und sie in ihrer Entwicklung beeinträchtigen.
Auch die Tränkesysteme von Aufzucht- und Legehennenstall sollten übereinstimmen. Sonst kann es passieren, dass einige Junghennen das neue System nicht sofort verstehen und zu wenig Wasser aufnehmen. Das wirkt sich negativ auf die Futteraufnahme aus; die Ausgeglichenheit der Tiere lässt nach, sie werden nervöser. So können einige Tage Trinkwassermangel (zwei bis vier Tage genügen hier schon) zu einer kritischen Situation im Legehennenstall führen, zum Beispiel zu Verhaltensstörungen und Gewichtsverlusten.
Für einen Legehennenhalter (und für die Gestaltung der kommenden Legephase) ist es sehr wichtig zu wissen, wie viel Futter eine Junghenne aufgenommen hat und wie ihre Futterzeiten waren. Denn eine Junghenne ist bei ihrer Umstallung in den Legehennenstall (mit der 17. oder 18. Woche) noch lange nicht ausgewachsen. Sie nimmt bis zur 30. Lebenswoche weiter an Körpergewicht zu und beginnt zusätzlich mit der Eiablage. Ziel sollte es sein, den Futter-Rhythmus in der Junghennenaufzucht möglichst beizubehalten.
Sehr wichtig ist der Energiegehalt des Futters in der Junghennenaufzucht. Betrug der Energiegehalt des Futters in der Junghennenaufzucht beispielsweise 11,4 Megajoule ME/Kilogramm Futter (MJ ME/kg), darf er im nächsten Futter (Vorlegemehl, Legehennenalleinmehl) nicht niedriger sein. Denn dies würde Nährstoffdefizite provozieren, weil die Tiere nicht gelernt haben, mehr Futter aufzunehmen.
Warum sollten Legehennenhalter wissen, ob ihre zukünftigen Legehennen Magensteinchen erhalten haben? Und warum sollte gerade dieser Punkt in einem Übergabeprotokoll stehen?
Die Antwort ist einfach: Magensteinchen sind Mahlhilfen und dehnen den Muskelmagen aus. Wenn Steinchen in der Aufzucht nicht gegeben werden, haben die jungen Legehennen später den Drang, im Freilandauslauf solche Steinchen als Mahlhilfen aufzunehmen. Die Tiere fressen möglicherweise Dreck und Erde, suchen sich die Steinchen heraus und füllen sich damit den Magen. In der Folge nehmen sie weniger Kraftfutter auf. Eine Lawine kommt ins Rollen, die sich im Legehennenstall zur kritischen Situation entwickeln kann, die kaum noch in den Griff zu bekommen ist.
Wenn in der 25. Woche alles gut ist (optimale Junghennenaufzucht und optimale Fütterung und die Gefahr von Nährstoffdefiziten gebannt ist), dann hat man die halbe Miete, sagen Fachleute. Sie formulieren folgende kritische Punkte für die ersten Wochen als Legehennen:
Orientiert an den Zielwerten der Zuchtunternehmen sollten Junghennen brauner Herkünfte am Ende der 17. Lebenswoche 1400 Gramm bis 1450 Gramm wiegen, weiße Herkünfte 1250 Gramm bis 1300 Gramm. Die Tiere sollten bis zur 35. Lebenswoche stetig zunehmen und in keinem Fall in der Gewichtsentwicklung stagnieren oder gar abnehmen. Denn erst in einem Alter von 30 bis 35 Lebenswochen sind Legehennen ausgewachsen. Es wird geraten, einmal wöchentlich circa 50 bis 100 Tiere zu wiegen, um die Gewichtsentwicklung in der Herde im Auge zu behalten.
Weil die Tiere in der Umstallungsphase noch wachsen und weil sich ihr Legeapparat ausbildet, spielt die Futteraufnahme bis zur 25. Lebenswoche eine herausragende Rolle. Ganz wichtig ist es, die Futteraufnahme der Hennen genau zu bestimmen. Sie sollte in der 17. Lebenswoche etwa 70 bis 75 Gramm betragen und auch in der Umstallungsphase nicht nachlassen. Sinkt die Futteraufnahme in dieser Zeit und steigt sie nicht wieder an (vier bis acht Gramm pro Woche), kann der Halter davon ausgehen, dass mit seiner Herde etwas nicht stimmt. Er muss dann schnell Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Futteraufnahme der Tiere zu verbessern. Ähnlich verhält es sich mit der Wasseraufnahme der Tiere. Sie sollte ebenfalls stetig zunehmen.
Um in den ersten Wochen der Legeperiode eine hohe Futteraufnahme sicherzustellen, sollten junge Legehennen ein so genanntes Vorlegefutter erhalten, einen Verschnitt aus Junghennenaufzuchtfutter und Legehennenalleinmehl. Das liegt im unterschiedlichen Kalziumgehalt des Junghennenaufzuchtfutters und des Legehennenalleinmehls begründet, der mit dem Verschneiden ausgeglichen werden soll; Junghennenaufzuchtfutter enthält 1 Prozent Kalzium, Legehennenalleinmehl 3,5 Prozent Kalzium.
Die Erfahrung zeigt, dass jungen Legehennen, die noch keine Eier legen, ein Legehennenalleinmehl mit hohem Kalziumgehalt nicht schmeckt. Das kann bis zum Verweigern des Futters und zu Durchfällen führen. Deshalb sollte der Legehennenalleinmehl-Anteil in der Ration allmählich gesteigert werden (um etwa 5 Gramm pro Woche).
Auch schwere Junghennen, die gut fressen, müssen durch einen schleichenden Futterwechsel schonend ins Legen gebracht werden.
Experten empfehlen, das Lichtprogramm immer am Gewicht der Tiere zu orientieren und nicht von deren Alter abhängig zu machen. Nach ihrer Ansicht sollten leichte Herden nicht zu früh ins Legen kommen und mehr Zeit für ihre körperliche Entwicklung haben.
Werden Tiere in der Sommerzeit umgestallt, wenn die Tage sehr lang sind, muss der Halter sehr auf die Futteraufnahme der Tiere achten. Denn die Umstellung der Lichtphasen von 8 Stunden Licht im Junghennenaufzuchtstall auf den Langtag bedeutet für die Tiere Stress. Die Futteraufnahme muss die Lichtstimulation im Langtag kompensieren.
Beschäftigung vom ersten Tag an sollte für Legehennenhalter verpflichtend sein. Vom Verabreichen zu luxuriöser Getreidemengen wird jedoch abgeraten. Dies könnte zum Verdrängen des Kraftfutters durch das Beschäftigungsfutter führen. Hier ist gerade in der Übergangsphase ein gutes Augenmaß gefragt.
Letzte Aktualisierung 04.03.2022