Eine Software für Melkanlagen soll die Milchleistung von Kühen automatisch reduzieren, ein sanftes Trockenstellen ermöglichen und das Wohlbefinden der Tiere steigern.
Wenn Hochleistungskühe trockengestellt werden, geschieht dies für die Tiere meist ziemlich abrupt. Die Folge davon ist, dass der Euterinnendruck in den ersten Tagen nach dem Abmelken deutlich ansteigt. Dies kann zu Euterinfektionen während der Trockenstehphase führen. Um die Milchmenge in der Spätlaktation zu drosseln, werden einzelne Melkzeiten übersprungen oder die Energiezufuhr über das Futter wird drastisch reduziert, zum Beispiel durch plötzliche Fütterungsumstellung auf Heu. Diese Praxis birgt einige Risiken: Zum einen bleibt der Spüleffekt des Milchstroms während des Melkens aus, zum anderen wird der Stoffwechsel der Kühe belastet. Beides beeinträchtigt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Um Euterentzündungen vorzubeugen, werden häufig Antibiotika eingesetzt.
"Autodry" - ein Softwaremodul zur schonenden Milchmengenreduktion
Schon länger wird deshalb überlegt, wie hochleistende Milchkühe schonender auf die Trockenstehphase vorbereitet werden können. Im Forschungsprojekt "Autodry - Minimierung des Antibiotikaeinsatzes zu Beginn der Trockenstehperiode durch automatisiertes Trockenstellen in der letzten Laktationsphase" entwickelte ein Team der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn gemeinsam mit Partnern ein Softwaremodul zur automatisierten Milchmengenreduktion. Damit kann die Milchmenge von Melkzeit zu Melkzeit stufenweise vermindert werden, und zwar durch Abnehmen des Melkzeugs nach absolut gemolkener Milchmenge und durch Reduzierung des täglichen Ausmelkgrades. Auf diese Weise lässt die Milchproduktion langsam und auf natürlichem Wege nach.