Die Grundlagen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit einer Kuh wird bereits in den ersten Lebenstagen und -wochen des Kalbes gelegt und hier vor allem mit der Fütterung bzw. Tränke.
Wird den Kälbern die Milch oder der Milchaustauscher in den ersten Lebenswochen ad libitum angeboten, erreichen sie hohe tägliche Zunahmen von rund 1.000 Gramm. Auf diese Weise intensiv getränkte Kälber sind weniger krankheitsanfällig als restriktiv gefütterte Kälber.
Desweiteren bilden Kälber, die höhere Milchmengen erhalten, auch mehr Zellen in ihren Organen aus, wie beispielsweise im Eutergewebe.
Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern hat 27.664 Erstkalbskühe auf ihre Geburtsgewichte und tierindividuelle Zunahmen bis zum Absetzen untersucht. Es wurde festgestellt, dass die Jungkühe, die als Kalb mit viel Milch oder Milchaustauscher aufgezogen wurden und 1.000 Gramm tägliche Zunahmen erzielten, etwa 500 kg mehr Milch je 305-Tageleistung gaben.
Die Untersuchung bestätigte auch, dass so gefütterte Kälber als Kühe eine deutlich geringere Abgangswahrscheinlichkeit in der ersten Laktation hatten als andere. Im Umkehrschluss blieben diese Kühe länger im Betrieb und erreichten in der Folge eine höhere Lebensleistung.
Robuste Kälber nach langer Tränkephase
Aber nicht nur die Tränkemenge allein ist entscheidend für ein optimales Wachstum der Kälber. Auch die Dauer der Tränkephase wirkt sich aus. Deshalb sprechen sich Wissenschaftler heute für eine intensive und lange Tränkephase von mindestens 90 bis 100 Tagen mit einer Tränkemenge von mindestens 8 bis 10 Litern oder besser noch ad libitum aus.
An der Universität Höhenheim wurden zwei Tränkeregime miteinander verglichen:
In der einen Gruppe wurden die Tiere nach sieben Wochen abgesetzt. In der anderen Gruppe durften die Kälber über 17 Wochen, also mehr als doppelte so lange, Milch trinken.
Bei den Kälbern mit der kürzeren Tränkedauer zeigten sich nach dem Absetzen bis zum 100. Lebenstag zu niedrige Glucose- und Insulinspiegel. Diese Kälber litten häufiger unter einer subklinischen Pansenazidose und waren anfälliger gegenüber Krankheiten.
Die intensiver und länger mit Tränke gefütterten Kälber wiesen nicht nur höhere Glucose- und Insulinspiegel im Blut auf, sondern zusätzlich bessere Leptinwerte. Das Hormon Leptin ist wichtig für den Energie- und Fettstoffwechsel sowie für das Immunsystem.
Studien der kanadischen Universität in Guelph belegen zudem bei intensiv getränkten Kälbern eine bessere Wundheilung.