Anhaltend hohe Temperaturen erfordern zusätzlich den Einsatz von Ventilatoren, um für ausreichende Luftbewegung zu sorgen. Besonders bewährt haben sich Axiallüfter, die bei richtiger Einstellung eine Abkühlung der Stallluft von bis zu sechs Grad Celsius ermöglichen. Wichtig ist vor allem, dass sie im Stall an den richtigen Stellen und in der richtigen Höhe angebracht werden.
Die maximale Kühlwirkung wird erreicht, wenn der Luftstrom seitlich auf den Körper der Tiere trifft. Deshalb sollte der Luftstrom parallel zur Futterachse verlaufen, am besten über den Fressgang und den Liegeboxen.
Auch im Wartebereich vor dem Melkstand und im Melkstand beziehungsweise Melkroboter ist das Aufhängen von Ventilatoren besonders wirkungsvoll. Zudem vertreibt die Luftbewegung auch Fliegen, die die Kühe an heißen Tagen zusätzlich stressen.
Damit Ventilatoren eine ausreichende Kühlwirkung entfalten und gleichzeitig nicht von den Kühen erreicht werden können, hat sich in der Praxis die Anbringung in 2,70 Meter Höhe bewährt. Um den Luftstrom auf die Kühe zu lenken, sollten sie 10 bis 15 Grad nach unten geneigt sein.
Kuhduschen vorsichtig einsetzen
Weitere Abkühlung versprechen Kuhduschen, die Wasser großtropfig auf die Kühe sprühen. Durch das Abtrocknen auf dem Fell entsteht Verdunstungskälte. Damit Liegeboxen und Futter nicht durchnässt werden, empfiehlt es sich, die Duschen über dem Futtergang anzubringen. Wichtig ist, das Wasser in Intervallen zu versprühen, die per Zeitschaltuhr geregelt sind. Bewährt haben sich zum Beispiel drei Minuten sprühen und zwölf Minuten Abtrocknungszeit.
Kuhduschen müssen aber mit Bedacht eingesetzt werden. So muss die angefeuchtete Luft laufend abgeführt werden, da sonst ein Saunaeffekt entsteht und der Hitzestress durch eine hohe Luftfeuchtigkeit weiter forciert wird.
Gleichzeitig dürfen die Ventilatoren zum Abführen der Luft nicht zu scharf eingestellt sein, weil Kühe bei zu starker Abkühlung an einer Lungenentzündung erkranken können.
Aufgrund eines höheren Risikos für Mastitiserkrankungen ist es ratsam, bei Hitze noch mehr auf die Stallhygiene zu achten. Das heißt vor allem, durchgehend für saubere und trockene Liegeflächen zu sorgen, Liegeboxen und Laufgänge auch bei Arbeitsspitzen in der Außenwirtschaft täglich zu reinigen und die Melktechnik regelmäßig zu warten.
Hitzestress auch auf der Weide im Blick haben
Auch Weidegang bedeutet ab einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius Stress für Kühe. Neben einer ausreichenden Zahl an funktionierenden Tränken sollte die Weide genügend Schattenplätze für die gesamte Herde bieten.
Optimal ist ein freier Zugang zum Stall. Gibt es weder ausreichend Schatten, noch eine Rückzugsmöglichkeit in den Stall, sollte man sich auf eine Morgen- beziehungsweise Nachtweide beschränken.