Hörner kommen einem Verstärker in der innerartlichen Kommunikation gleich. Die Höhe des Kopfes signalisiert eine freundlich einladende Geste, neutrale Stimmung oder Warnung und Angriffslust. Entsprechend verstärken Hörner diese Signale.
In der Frontalansicht vergrößern mehr oder weniger große, seitlich abstehende Hörner die Silhouette und damit Lesbarkeit der Stimmung für Artgenossen, aber auch für Menschen. Diese individuelle Silhouette ist auch Erkennungsmerkmal unter Herdenmitgliedern. Abhängig von Alter, Körpermasse und Hierarchiestellung können horntragende Kühe durch ihre Körperhaltung meist kampflos die Einhaltung ihrer Individualdistanz durchsetzen.
Horntragende Tiere haben gegenüber rangniederen Artgenossen eine größere Individualdistanz als hornlose Tiere.
Hörner dienen lediglich gegenüber artfremden Feinden als Waffen. In Rangordnungskämpfen nutzen die Tiere sie als Halteinstrumente, damit die Köpfe nicht abrutschen.
Enthornte Kühe stoßen dagegen eher mit dem Kopf in die gegnerischen Flanken, um ihre Anliegen "durchzuboxen“. Horntragende Kühe verletzen sich eher im Bereich des Euters und im Genitalbereich. Vor allem passiert das beim Drängeln an Engstellen.
Bei einem ausreichenden Platzangebot, beispielsweise auf der Weide, sind körperliche Auseinandersetzungen seltener als in engen Verhältnissen im Stall.