Systeme, die neben der Bewegungsaktivität auch andere Vitalitätsfaktoren - wie beispielsweise das Wiederkäuen erfassen - , erleichtern nicht nur die Überwachung der Fruchtbarkeit, sondern liefern auch wertvolle Daten zur Gesundheit der Tiere.
Normalerweise startet eine gesunde Kuh ab dem 21. Laktationstag mit dem neuen Zyklus, eine Färse nach dem 30. Laktationstag. Kühe mit gesundheitlichen Problemen wie Stoffwechselerkrankungen oder Zysten haben oft einen verzögerten Zyklusstart. Deshalb ist es sinnvoll, die ersten Brünste in der freiwilligen Rastzeit bis zur ersten Besamung zu dokumentieren.
Automatische Brunsterkennungssysteme leisten hier gute Dienste. Bleibt die Brunst aus, sollte die Kuh tierärztlich untersucht werden. Durch die Vernetzung von Sensordaten mit den Daten aus dem Herdenmanagementsystem können Fruchtbarkeitsstörungen für jede Kuh im Zeitablauf analysiert werden.
Brunsterkennungssysteme rechnen sich
Die Sensoren erfassen brünstige Kühe auch zu Zeiten, in denen kein Mensch im Stall ist. Zudem dokumentieren sie die Brunst auch dann, wenn die Kühe kaum oder gar keine Brunstanzeichen zeigen oder nur eine kurze Brunst haben. Eine gute Brunsterkennung ist damit wirtschaftlich bedeutend, denn jede übersehene Brunst kostet etwa 40 bis 80 Euro. In einer Studie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurden die Kosten für automatische Brunsterkennungssysteme und ihr Nutzen gegenübergestellt.
Die Vorteile ergeben sich aus einer besseren Brunsterkennungsrate und häufig kürzeren Zwischenkalbezeiten. Dadurch steigt auch die Anzahl der geborenen Kälber pro Jahr. Besonders lohnend kann ein automatisches Brunsterkennungssystem sein, wenn es bei den Jungrindern eingesetzt wird.
Einige digitale Assistenzsysteme geben Empfehlungen für den optimalen Besamungszeitpunkt. Für die meisten Betriebe rechnet sich die Investition in Sensortechnik zur Brunstbeobachtung, weil der Zeitaufwand für die Tierbeobachtung sinkt und Zwischenkalbezeit kürzer wird.